Wie St.Mellitus plötzlich in Argentinien auftauchte

Mellitus ist ein ehemaliger Bischof von London. 601 wurde er vom Papst nach England geschickt um dort bei der Christianisierung zu helfen. Er gilt als Gründer der St. Pauls Kirche im Herzen von London. Der Name, der mich ständig an Kaffeefilter erinnert, taucht in neuerer Zeit in London wieder auf. Der heutige 132. Bischof von London, Richard Chartres, dem ich im Rahmen einer Erkundungsreise im Januar begegnet bin, hat mitgeholfen bei der Gründung des St. Mellitus-College. Das ist eine innovative, theologische Ausbildungsstätte in London, die unter anderem Pfarrerinnen und Pfarrer für die Church of England ausbildet. Sie tut das mittels eines spannenden Ansatzes (mixed-mode): Die Studierenden arbeiten in einer Kirchgemeinde in London und studieren gleichzeitig Theologie am St. Mellitus College. Graham Tomlin – ein prominenter englischer Theologe und neuerdings Bischof von Kensington – gehört zu den Gründern dieses neuen Ausbildungskonzepts. Er ist der Präsident von St. Mellitus. (vgl. seinen Blog) Das Curriculum umfasst alle Fächer der Theologie. Schwerpunkt liegt bei „Leadership“ und „Entrepreneurship“.

Eine Vorlesung am St. Mellitus-College zu Missiologie (Januar 2016)

So passt es tipptopp zum Studienurlaub, dass ich per Zufall in Buenos Aires einen Absolventen des St. Mellitus-College und einen Basler Theologiestudenten getroffen habe, der seine Masterarbeit über St. Mellitus geschrieben hat.

Mike Lotz, Basler Student mit südamerikanischen Wurzeln, hat kürzlich seine Masterarbeit fertig gestellt und wird im Sommer sein Vikariat in der Schweiz beginnen. Seine Abschlussarbeit hat er der Pfarr-Ausbildungsstelle des Konkordats zukommen lassen. In seinem Mail von vor ein paar Tagen erwähnte er, dass er momentan als Volunteer eines Kinder-Projekts in Buenos Aires sei. Meine Kontaktnahme erwidert er innert Minuten. Und kurz darauf kam es zu einem unkomplizierten Treffen mit der ganzen Familie. Zufällig zu Besuch bei ihm ist Mark Simpson und seine Frau Jessica, ein anglikanischer Pfarrer und Absolvent des St. Mellitus Colleges. Er arbeitet als Pioneer Pfarrer im Auftrag der anglikanischen Kirche in Rio de Janeiro.

Es wird vor allem Fleisch gegessen (500 Gramm pro Person) und diskutiert – über Pioneer-Ausbildungen, über St. Mellitus und die über Zukunft der Kirche in England, in Südamerika und der Schweiz.